Grenzenlose Seelenpfade

Ausprobiert: Meditation mit Hund

Haben Sie sich schon mal eine Meditation mit Hund gegönnt? Ich habe das mit meinen Vierbeinern Paulchen und Pepino ausprobiert. Damit es auch klappt, habe ich eine CD mit beruhigender Musik für Hunde bestellt. Die wurde mir für die gemeinsame Meditation empfohlen. Ergebnis: Echt cool.

Ein etwas wechselhafter Start in die Meditation

Gut, ich kann nicht in die Köpfe von Paulchen und Pepino reinschauen, was gerade so gedacht wird. Aber an ihren Reaktionen auf die Musik lässt sich einiges ablesen. Los ging es mit gut acht Minuten „Landschaftsträume“. Nun ja, beide hatten mehr mit Lauschen als mit Relaxen zu tun. Vor allem das Akkordeon mit maritimen Akzenten war eher aufregend als entspannend. Naja, vielleicht liegt es daran, dass Paulchen als gebürtiger Oberpfälzer das Meer und den Waterkant-Sound nicht kennt und der gebürtige Spanier Pepino zwar das Meer, aber anscheinend kein Akkordeon kennt.

Der Titel „Lichtblick“ stieß auf geteiltes Echo bei den Fellnasen. Paulchen legte mit einem tiefen Ausatmen – also vielversprechend – den Kopf auf die Pfoten. Pepino hingegen putzte seine Pfoten ausgiebig. Hm, vielleicht ist das ja auch beruhigend.

Lieber Klangteppich und helle Töne als gezupfte Gitarre

Dann kam der richtige Sound: Ein ruhiger, dunkler Klangteppich auf den sanft von oben helle Töne wie Lichtkugeln herab schwebten. Paulchen streckte sich in voller Länge aus und Pepino lag ruhig lauschend neben ihm. Je länger das Stück lief, umso mehr zog es beiden Hunden die Augen zu. Die werden doch nicht einschlafen statt meditieren?

Nein, das taten sie nicht. Es folgte Musik mit gezupften Gitarrenakzenten. Da öffneten sich die Augen wieder und die Ohren zuckten. Irgendwie taten mir die beiden leid. Sie wurden aus ihrer dösenden Stimmung rausgerissen.

Paulchen und Pepino entspannten und dösten   

Aber es blieben ja noch ein paar Stücke und die waren richtig hundetauglich: Das ruhige „Licht der Abendstimmung“ brachte sie wieder in den dösenden Modus. Beim „Tag am Meer“ streckte Paulchen alles, was er hatte. Pepino nahm die gemütliche Rückenpose inklusive emporgehobener Chaka-Pfote ein. Die Pfote streckt Pepino immer kerzengerade empor, wenn er sich beim Einschlafen wohl fühlt oder wenn er im Traum siegt – wobei auch immer.

Das letzte Stück auf der CD versprach eine „Atempause“. Die wurde auch genutzt: Pepino holte tief Luft und atmete mit einem Fiep-Seufzer aus, kuschelte sich an Paulchen und fühlte sich offensichtlich total entspannt. Paulchen war so tiefenentspannt, dass er die Bewegungen von Pepino gar nicht wahr nahm. Er schlummerte friedlich und hatte nicht vor, sein Nickerchen zu beenden.

Meditation mit Hund: Unsere Stimmungen spiegelten sich

Und ich? Nun ja, ich war so damit beschäftigt, die Hunde zu beobachten und zu fotografieren, dass ich das Meditieren vergessen habe. Aber man kann sich ja eine zweite Runde genehmigen. Das machten wir ein paar Stunden später und weil wir uns alle Drei mit der Musik treiben lassen konnten, stellte sich sehr schnell eine friedliche Stimmung ein. Jeder war mit sich beschäftigt und doch waren wir zusammen und verbunden. Wir atmeten tief und ruhig. Ich konnte eine relaxende Innenschau halten. Wozu die Hunde die Meditationsstunde nutzten? Keine Ahnung, das war mir auch egal. Und genau so sollte Meditation mit Hund sein.

Die CD „Electric Air Project – Beruhigende Musik für Hunde“ von Thomas Vietze hat für knapp sieben Euro bei Amazon ihren Zweck voll erfüllt. Man muss nur loslassen können und das konnten Paulchen, Pepino und ich in der zweiten Runde, weil niemand mehr den anderen beobachtete und keine Kamera mehr klickte. Wir haben uns gespiegelt, denn unsere Stimmungen hatten sich auf uns übertragen. Wir werden diese 72 Minuten Meditation garantiert wiederholen. Daumen und Pfoten hoch! Text/Foto: Marion Friedl