Zu sich selber finden und die Seele streicheln: In Bad Birnbach im südostbayerischen Golf- und Thermenland ist das auf einem Meditationsweg möglich. An sieben Stationen können die Gäste im Kurpark spazieren gehen und dabei meditieren.
Sichtbar schön ermuntert der ruhige Meditationsweg dazu, sich Zeit zu lassen, mal wieder durchzuatmen, in sich hinein zu hören, einfach zu genießen und die Seele baumeln zu lassen: Der idyllische Meditationsweg beginnt beim sogenannten „Artrium“ und führt sanft zu weiteren Stationen, die zu Besinnung und Innenschau einladen.
Die Mitte finden im Labyrinth des Lebens
Die erste Station „Das Labyrinth“ ist ein Bodenlabyrinth mit viel Grün und diversen Biegungen, Wegen und einer hübsch angelegten Mitte. Diese Station ist dem Labyrinth der Kathedrale von Chartres nachempfunden und soll zeigen, dass der Lebensweg nicht in die Irre führt, sondern in eine Mitte. Im Mittelpunkt steht dabei die Konzentration auf das Wesentliche. Das ist schon die halbe Miete für den erfolgreichen Weg zur eigenen Mitte und zu den eigenen Zielen.
Hilfe bei Entscheidungen
Weiter geht es zur zweiten Station: Ein Wegkreuz an einer Weggabelung ist Sinnbild für die Entscheidungen, die Menschen in ihrem Leben treffen müssen. Entscheidungen hat jeder zu treffen und damit ist diese Station ganz sicher ein wichtiger Meditationspunkt. In aller Ruhe kann man in sich hinein schauen und hören, Dinge abwägen und eine Entscheidung finden.
Heilwasser für Körper, Geist und Seele
An der dritten Station, dem Löwenbrunnen mit Bad Birnbacher Thermalwasser, kann aus dem Quell des Lebens Kraft geschöpft werden. Das Thermalwasser des Kurortes ist als Heilwasser anerkannt und soll unter anderem bei rheumatischen Beschwerden und Erkrankungen an der Wirbelsäule und an Gelenken helfen. Doch auch ohne körperliche Probleme ist das Thermalwasser eine wohltuende Erfrischung für Körper, Geist und Seele. Das Heilwasser bietet auf dem Meditationsweg Energie, Kräftigung und Reinigung.
Felsenfester Halt beim Loslassen
Es folgt Station Vier: Ein großer Findling weist auf das „Gewicht des Lebens“ hin und es darf sinniert werden, was dem Leben Gewicht und Tiefe oder auch Belastungen verleiht. Dieser große Stein kann für den einen oder anderen auch wie ein Fels in der Brandung wirken: Er gibt Halt und hilft dabei, auch mal zu widerstehen oder nicht immer nachzugeben. Seine Ausstrahlung erinnert daran, dass man auch mal Nein sagen darf und dass man felsenfest überzeugt von einer Sache sein darf. Zu guter Letzt will er auch dabei unterstützen, Altes und Belastendes loszulassen.
Auf zu neuen Ufern
An Station Fünf führt eine Brücke über einen Teich am Rande der Rottal Therme: Sie steht für die Übergänge und Aufbrüche im Leben nach dem Motto: Auf zu neuen Ufern. Wer wünscht sich nicht manchmal, dem Leben einen Schubs in eine andere Richtung zu geben oder es sogar grundlegend zu verändern? Aber prompt tauchen Zweifel auf, uns werden Bedenken eingeredet und uns vergeht die Abenteuerlust. Dann wird die Sehnsucht nach etwas Neuem beiseite geschoben und fast vergessen. Fast – denn hin und wieder mache wir die Schublade in unserem Kopf auf und sehen: Hoppla, da war ein Ziel, ein Traum, ein Wunsch. Auf dem Meditationsweg kann man Rückschau halten, prüfen ob der alte Wunsch noch gültig ist und vielleicht sogar Pläne schmieden.
Was im Leben wirklich zählt
Es folgt die sechste Station: Ein prächtiger Mammutbaum, der vor vielen Jahren von zwei Kurgästen als Zeichen ihrer Liebe gepflanzt wurde. Auf dem Meditationsweg soll er zu der Frage anregen, was im Leben wirklich zählt und was einen persönlich wachsen hat lassen. Und nicht vergessen: Bäume sind spirituelle Botschafter: Ihre Krone strebt nach oben zur geistigen Welt, der Stamm befindet sich in der Welt der Lebenden und die Wurzeln führen in die Unterwelt. Berühren Sie den Baum, tanken Sie von ihm Weisheit, Energie und Spiritualität, lassen Sie sich erden und fühlen Sie seinen Schutz.
Achtsamkeit im Kräuterparadies
Der Meditationsweg endet in einem Bauerngarten. Diese siebte Station bietet viele Heil- und Kräuterpflanzen sowie einem schönen Blick ins Rottal. Der Bauerngarten will Hoffnung geben und achtsam für das Leben machen. In der Hektik des Alltags vergessen wir immer wieder die Achtsamkeit, die wir anderen und auch uns selbst entgegen bringen sollten. Im Bauerngarten rückt die Achtsamkeit wieder ins Bewusstsein. Lassen Sie auch den Blick auf die Landschaft wirken. Diese beruhigende, sanfte und inspirierende Landschaft macht die Meditation an dieser Station perfekt.
In Bad Birnbach hat die Sorge ums das Seelenheil Geschichte
Übrigens: Die Sorge um das Seelenheil reicht in Bad Birnbach laut Kurverwaltung Bad Birnbach 1200 Jahre zurück: Damals wollten sich zwei Edle das Seelenheil mit einer Schenkung sichern und so unterzeichneten sie am 24. Juni 812 eine Urkunde, mit der sie ihren Besitz dem Altar des Stephanus schenkten.
Heutzutage kümmert man sich anders um das eigene Seelenheil. Der reizvolle Meditationsweg ist eine schöne Gelegenheit dafür. Vielleicht ist es auch ein Reise- oder Ausflugstipp für den Herbst, wenn das Laub bunt leuchtet und zusätzlich emotional berührt, den Geist inspiriert und der Seele gut tut. Text: Marion Friedl / Foto: Rainer Schwirtzek Marktgemeinde Bad Birnbach