Das Wasser hat eine hohe spirituelle Bedeutung. Es steht für Reinigung, Erneuerung, Veränderung und nicht zuletzt für Energie, Vitalität und Leben. Gerade in diesem heißen, trockenen Sommer erleben wir, dass eine Aussage stimmt: Ohne Wasser kein Leben.
In den Religionen hat Wasser einen hohen Stellenwert
Kaum geboren und dann das! Wir werden nass. Obwohl: Wir sind ja schon vor der Geburt im Fruchtwasser geschwommen. Da werden die Kleinen doch die Taufe wegstecken können. Die Taufe im Christentum ist Symbol für die Schöpfung und die Reinigung. Aber auch in anderen Religionen dreht sich viel ums Wasser. Das hinduistische Bad im indischen Ganges soll die Wiedergeburten stoppen. Das jüdische Wasserschöpf-Fest dient der Reinigung. Islamische Waschungen stehen für Reinheit, Heilung und das Paradies auf Erden. Für Buddhisten ist der Fluss ein Meditationsweg, der zur Erlösung führt. Auch in anderen spirituellen Ritualen spielt Wasser eine große Rolle, wenn es z.B. um Reinigung, Erneuerung und die Verbindung zur geistigen Welt geht.
Rituale der Regenmacher und Schamanen
Bei vielen Naturvölker, wie etwa in Afrika oder Amerika, bitten Regenmacher und Schamanen mit Ritualen um Regen und sie tun es heute noch. Schließlich hängt ihre Existenz von jedem Wassertropfen ab: Ohne Regen verkümmert die Ernte, das Vieh verhungert und verdurstet und auch der Durst der Menschen kann nicht gestillt werden. Nicht selten wird das Ausbleiben des Regens als Strafe angesehen: Man muss etwas falsch gemacht haben und damit die Götter erzürnt haben.
Wasser mit Charakter und Temperament
Ist Ihnen das schon mal passiert? Es zieht Sie zu einem ganz bestimmten Gewässer und dann lauschen und beobachten Sie, was der Wasserfall, der kleine Bach, der souveräne Strom, der verspielte Wellengang am Seeufer oder das mächtige Meeresrauschen zu bedeuten hat. Wasser hat in der spirituellen Arbeit viel zu sagen und zu geben: Es hat Charakter und Temperament. Mal plätschert es fröhlich, mal tröpfelt es schüchtern, mal tost es wütend, mal fließt es ruhig, mal rauscht es geheimnisvoll. Man tut gut daran, auf die Botschaften des Wassers zu hören und an Wasser-Kraftorten Energie und Stärke zu tanken.
Spirituelles Regen-Ritual zum Nachmachen
Ein spirituelles Regen-Ritual gefällig? Ich verrate Ihnen mein Ritual: Benötigt wird eine Schale Wasser, eine blaue Kerze, Erde (gerne ein Blumentopf, das Blumenbeet oder eine Wiese) und eine Rassel oder Trommel. Zünden Sie die Kerze an. Die Farbe Blau steht für das Wasser und die Flamme ist ein Energieträger. Tauchen Sie eine Hand in das Wasser und lassen sie das Wasser langsam auf die Erde tropfen.
Sprechen Sie begleitet von langsamen Trommel- oder Rasselklängen beschwörende Worte: Ich rufe die Naturgeister des Wassers, die Götter des Wassers, die Hüter des Wassers und die Bewohner des Wassers. Ich rufe die Winde aus Osten, Westen, Süden und Norden. Geistige Welt, erschaffe Wolken, die der Wind zu uns trägt. Lass die Wolken das Wasser zu Mutter Erde schicken. Es soll sich mit den Bächen, Flüssen, Seen und Meeren vereinen. Möge das Wasser Leben erschaffen und erhalten, Heilung bringen, Energie spenden und Seelen reinigen.
Ohne Wasser kein Leben
Ob im alten Ägypten, bei den Mayas, bei kanadischen und amerikanischen Indianern, australischen Aborigines, afrikanischen Medizinmännern oder bei japanischen Riten – weltweit und von jeher war immer klar: Ohne Wasser kein Leben. Dieser Grundsatz gilt auch über die Grenzen der Erde hinweg, wenn wir an die Raumfahrt denken. Auswandern auf einen anderen Planeten? Für manche ist das vorstellbar oder gar ein Traumziel. Aber wenn, dann muss es auf dem Planeten Wasser geben. Es dürfte auch unwahrscheinlich sein, dass E.T. und Co. ohne Wasser auskommen.
Wassermangel hat große Folgen
Und auf der Erde? Unser blauer Planet ist zu gut 70 % mit Wasser bedeckt, aber nur 2,5 % ist Süßwasser. Derzeit sinken die Pegelstände und auf den Flüssen wird die Schifffahrt behindert. In Frankreich wurden Atomkraftwerke abgestellt, weil das Wasser nicht ausreicht bzw. zu warm ist, um die Brennstäbe zu kühlen. Energie erzeugen mit Wasserkraft funktioniert auch nur, wenn genug kühles Nass fließt.
Wussten sie, dass die Industrie nicht nur vor Gasmangel und Strom-Blackouts zittert? Wassermangel trifft sie ebenso hart, denn laut „Welt der Wunder“ verbraucht z.B. der E-Auto-Hersteller Tesla pro Tag so viel Wasser wie 40.000 Menschen einer Kleinstadt. Für die Produktion eines einzigen Smartphones werden 1.280 Liter Wasser verbraucht. Coca Cola/Apollinaris fördert jährlich 350 Millionen Grundwasser, zahlt pro Kubikmeter etwa 18 Cent und verkauft es zum satten Literpreis von rund einem Euro als Bio-Wasser. Energie- und Chemiekonzerne verbrauchen schon mal jährlich etwa 500 Millionen Kubikmeter bis über 1 Milliarde Kubikmeter Wasser.
Droht ein Krieg ums Wasser?
Nicht zuletzt wirkt sich die Dürre auch auf die Natur und die Landwirtschaft aus. Wälder brennen, Ernten fallen geringer aus. Wasservögel finden in ausgetrockneten Flussbetten keine Nahrung mehr. Selbst große Seen, wie der Chiemsee (sh. Foto) oder der Bodensee, haben weniger Wasser. In den Gärten sieht es nicht besser aus: Pflanzen gehen ein, der Rasen wird zur verdorrten Steppe, Erde staubt wie Sand. Selbstversorger haben es heuer nicht leicht. Mensch und Tier leiden gleichermaßen unter der Trockenheit. Bleibt das Wasser rar, wird auf längere Sicht sogar ein Krieg ums Wasser vorhergesagt – vor allem in teilen der Welt, wo Wasser ohnehin knapp ist.
Ein Wassertropfen geht auf Reisen
Alles hängt mit allem zusammen und ein Kreislauf ist nur ein Kreislauf, wenn er nicht unterbrochen wird. Das sind spirituelle Grundüberzeugungen. Sehen wir uns doch mal den Wasserkreislauf an. Das Wasserwirtschaftsamt Bayern zeigt kindgerecht die Reise eines Wassertropfens: Der Tropfen fällt aus der Wolke auf die Erde. Im günstigsten Fall landet er in einem Bach oder Fluss und kann fröhlich ins Meer schippern. Wenn es nicht so optimal läuft, muss er sich im Grundwasser bis zu einer Quelle durcharbeiten und kann erst dann im Fluss weiterreisen und irgendwann im Meer plantschen. Ob auf dem Boden, im Grundwasser oder im Gewässer: Egal, wo der Tropfen landet, er wird eines Tages in der Sonne verdunsten und als Wasserdampf wieder zu einer Wolke aufsteigen. Von dort geht die Reise erneut los.
Je mehr Regentropfen fallen, umso besser. Zumindest meistens. Es gibt nämlich auch Regentropfen, die nicht scharf sind auf Urlaub im salzigen Ozean. Sie haben außerdem eine soziale Ader und das führt dazu, dass sie sich aufopfern und die Wiesen, Felder, Blumen, Bäume und Tiere mit dem Lebenselixier Wasser versorgen oder mit gleichem Ansinnen im Wasserwerk und dann bei uns im Trinkglas landen. Kreislauf unterbrochen? Von wegen: Die Pflanzen geben Flüssigkeit wieder ab und auch wir schwitzen das Wasser wieder aus dem Körper. Und was passiert dann? Es steigt wieder auf in die Luft und kehrt zurück zu den Wolken. Cool.
Mond und Sonne beeinflussen jeden Wassertropfen
Die Zeit auf der Erde verbringt kein Wassertropfen ohne die Hilfe eines großen Freundes: Der Mond kümmert sich um Ebbe und Flut und er beeinflusst auch unser Leben, weil Mensch und Tier hauptsächlich aus Wasser bestehen. Mehr dazu habe ich in meinem Beitrag über den Einfluss des Mondes geschrieben.
Sogar die heiße Sonne ist ein Freund des Regentropfen. Sie erscheint auf den ersten Blick unbarmherzig, weil sie den Tropfen verdunsten lässt, aber damit ermöglicht sie ihm die Heimreise zu den Wolken und ein neues Reise-Abenteuer. Allerdings schlägt die Sonne gerne mal über die Stränge. Dann lässt sie Gletscher tauen, Gewässer austrocknen und Mensch, Tier und Pflanzenwelt dursten und Inseln fast absaufen. Dürre und Überschwemmungen sind beides Zeichen des Klimawandels.
Der Mensch geht nicht sparsam mit dem Lebenselixier um
Der Mensch geht nicht gerade sparsam mit dem hohen Gut Wasser um. Das hat ja schon der Hinweis auf den Wasserverbrauch in der Industrie gezeigt. Aber mal ehrlich: Hat nicht jeder schon mal den Wasserhahn oder Rasensprenger unnötig lang laufen lassen? Könnte man auch mit weniger Wasser duschen als mit immensem Wasserverbrauch in der Badewanne liegen? Sollten wir vielleicht öfter mal die Spartaste am Geschirrspüler oder an der Waschmaschine drücken? Muss das Geschirr wirklich vorgespült werden und dann noch in die Spülmaschine? Und muss der Pool wirklich randvoll sein?
Pluspunkte fürs Karma sammeln
Vielleicht fällt uns ja die Geschichte über die Reise des Regentropfens ein, wenn wir das nächste Mal den Wasserhahn aufdrehen und wir sparen ein wenig an der Ressource Wasser. Alternative: Wir spendieren das gesparte Wasser einem Baum oder einem Wildtier. Schließlich sind auch Schmetterling, Igel und Vogel froh, wenn es eine Wasserstelle im Garten gibt. Und schon haben wir wieder etwas, das miteinander zusammen hängt. Wir setzen beim Wasser sparen auf das Miteinander, helfen mit einer guten Tat, bekommen dafür z.B. Nahrungsmittel zurück und für unser vorbildliches Verhalten sammeln wir gute Punkte fürs Karma. Soll ja wichtig sein… Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch