Grenzenlose Seelenpfade

Wilde Planeten: Diamantenregen und Mega-Stürme

Wir blicken oft himmelwärts und fragen uns, was da oben ist und wie es auf anderen Planeten aussieht. Fernwehgeplagten sei gesagt: Es sind wilde Planeten.

Tanzende Staubteufel auf dem Mars

Der rote Planet Mars steht hoch im Kurs, aber ein Rückflugticket wäre gut. Wer über Temperaturschwankungen auf der Erde stöhnt, sollte gar nicht erst zum Mars fliegen. Dort variiert die Temperatur an nur einem Tag zwischen plus 20 Grad Celsius und minus 80 Grad. Ist man auf Staub, Gestein, Dünen und Bergen unterwegs, kann man nicht einfach verschnaufen. Mit 0,15 % knausert der Mars mit dem Sauerstoff. Auf der Erde werden wir mit 21 % Sauerstoff verwöhnt. Erstaunlich: Es gibt Eiswolken, Blitze und 400 km/h schnelle Stürme, aber es regnet nicht auf dem Mars. Stattdessen tanzen alberne Staubteufel rum.

Auf der Venus regnet es Säure und Metall

Lieber ein Abstecher zu unserem Zwillingsplaneten Venus? Keine gute Idee. Dort regnet es ätzende Schwefelsäure und geschmolzenes Metall, es wird über 400 Grad  heiß und man ist von Dunst und 20 km dicken Wolken umgeben. Wer Wolkenbilder sucht, muss schnell schauen, denn die Wolken rasen mit 360 km/h um die Venus. Warum die Venus als Zwilling der Erde gilt, wenn sie so anderes ist? Beide haben einen Durchmesser von gut 12.000 km. Das ist aber die einzige Gemeinsamkeit.

Jupiter hat einen Mega-Wirbelsturm und ein Herz aus Stein

Versuchen wir es mit Jupiter, der mit einem Durchmesser von 139.820 km der größte Planet ist. Da muss es doch ein gemütliches Plätzchen geben? Falsch. Jupiter besteht aus Wasserstoff und Helium, hat eine gefährliche Strahlung und tief in sich  ein Herz aus Stein. Aber er ist trotzdem ein guter Glücksplanet: Er hält  Asteroiden von der Erde ab. Starke Blitze, ein seit 350 Jahren wütender Mega-Wirbelsturm (16.500 km Durchmesser), Sonnenstürme und 50 km hohe Gewitterwolken killen jede Gemütlichkeit. Von lauschigen Temperaturen kann man bei minus 150 Grad auch nicht reden. Die Polarlichter sind cool: Sie sind heller als die Sonne.

Diamantenregen auf dem blauen Neptun

Nächster Versuch Neptun. Der Eisplanet mit einem Durchmesser von etwa 50.000 km fasziniert schon wegen seiner blauen Farbe. Das ist aber kein Ozean, sondern es sind Gase. Nun ja, nicht gerade günstig für eine Urlaubsreise. Außerdem ist es dort minus 200 Grad kalt, es gibt Stürme mit über 1.600 km/h und eine Jahreszeit dauert über 40 Jahre. Aber irgendein Argument, das für Neptun spricht, müsste es doch geben. Richtig: Wenn Sie Diamanten lieben, dann ist Neptun ein Top-Reiseziel. Dank Kohlenwasserstoff regnet es dort Diamanten und Glas. Kein Witz.

Auch auf dem Eisriesen Uranus ist es saukalt

Diamanten regnet es auch auf dem Uranus. Er ist nur wenig größer als Neptun und der türkisene Eis-Riese spielt gerne mit Gasen, wie Helium und Methan, rum.  Außerdem gibt es neben Methanwolken auch Schleier aus Kohlenwasserstoff – und das sorgt wiederum für den Diamantenregen. Ach ja: Vergessen Sie den Pulli nicht.  Bei minus 200 Grad ist es auf dem Uranus genauso saukalt wie auf dem Neptun.

Auf dem schönen Saturn spucken Dampf-Geysire

Der Saturn wäre verlockend? In der Tat: Der Saturn gilt als schönster Planet in unserem Sonnensystem. Das liegt an seinen tausenden dünnen Ringen aus Eis, Gas, Staub und kleinem Gestein. Schick sind auch seine Tigerstreifen, aus denen Geysire Dampf ausspucken. Tief unter seinem Eis versteckt er ein Meer mit lebenswichtigem Wasser und der Saturn hat 62 Monde. Getoppt wird das nur vom Jupiter mit 79 Monden. Aber Achtung: Bei minus 140 Grad kommt man ins Frösteln. Und so friedlich der Saturn aussieht, auf ihm geht es rund: Eine Gewitterzelle kann 100.000 km groß sein und Wirbelstürme haben bis zu 1800 km/h drauf.

Merkur: Irre Temperaturen und kein Tempolimit

Vor Unwettern ist man auf dem Merkur sicher. Kein Regen, kein Schnee, kein Hagel, kein Gewitter und kein Wind. Endlich mal Ruhe und Frieden. Das Problem auf dem Merkur sind die irren Temperaturen. Tagsüber ist es mit plus 430 Grad eindeutig zu heiß und die Abkühlung nachts ist mit minus 170 Grad auch zu viel des Guten. Warum das so wahnsinnig variiert? Am Tag ist Sommer und in der Nacht ist Winter. Eine Jahreszeit dauert auf dem Merkur nur einen Tag bzw. eine Nacht. Schnell ist auch der Merkur selbst: Er flitzt mit 172.000 km/h auf seiner Umlaufbahn umher.

Der Zwerg Pluto punktet mit XL-Gletscher und Wolkenkratzern aus Eis

Mit 5 Milliarden km ist Pluto am weitesten von uns entfernt. Er wurde vom neunten Planeten zum Zwergplaneten (Durchmesser 2.376 km) degradiert. Immer auf die Kleinen. Aber dann hat er es den Wissenschaftlern gezeigt, als eine Sonde bei ihm vorbei schipperte. Pluto hat ein großes Herz auf der Oberfläche. Die sichtbare Herzform ist eine Senke, in der ein XL-Gletscher und ein dampfender Eis-See ruht. Unter dem Herz könnte ein Ozean liegen: Grundlage für Leben. Eigentlich dachte man, Pluto hätte nur drei Monde. Von wegen: Er sind fünf. Schnee auf den Bergen, Schluchten, Eis-Vulkane, Krater, Eis-Türme, blaue Atmosphäre: Das ist Pluto. Schluss mit der Schwärmerei. Auch auf dem Pluto ist es mit minus 230 Grad bitterkalt.

Der Mond hat einen Kumpel und manchmal einen Halo

Na gut, dann eben auf zum Mond! Da waren schon Menschen. Ja, die hüpften wegen der geringen Schwerkraft über den Mond und für die Astronauten hieß es: Zieht Euch warm an. Auf dem Mond hat es nachts minus 170 Grad. Dafür kommt man am Tag bei plus 130 Grad ins Schwitzen. 384.400 km entfernt von der Erde tut sich auf dem Mond fast nichts. Der gute Mond kümmert sich mehr um unser Wetter, um die Gezeiten auf der Erde, um Erdbeben und um unsere Schlafprobleme. Er selbst hat keine Atmosphäre und kein Wetter. Und sein Himmel ist schwarz. Halt! Eine Besonderheit gibt es: Wenn im Umfeld des Mondes Licht kleine Eiskristalle kitzelt, dann entsteht ein Ring um den Mond. Das ist der Halo, der uns Erdlingen sagt: Unser Wetter könnte sich ändern. Der Mond ist sich selbst genug und hat keinen anderen Mond als Gefährten. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man in den Schatten der Krater und Gebirge seinen Kumpel: Den Mann im Mond.

Fazit: Jeder Planet hat eine faszinierende Seite. Meistens ist sie wild und manchmal wunderschön. Für Erdlinge gibt es keine schönere Heimat als die Erde. Achten wir auf unseren Planeten, denn wie die Reise zu den wilden Planeten zeigt: Bessere Lebensbedingungen gibt es nirgends. Zumindest wissen wir nichts davon. Text/Foto: Marion Friedl