Grenzenlose Seelenpfade

Halloween und die Magie der Hexen

Drei mal schwarzer Kater: In der Nacht von 31. Oktober auf 1. November ist wieder mal Halloween. Hexen, Fledermäuse, Gespenster, Spinnen – das und mehr hat eine Nacht lang Hochkonjunktur. Wir schauen uns die Hexen und ihr Wirken mit Zaubersprüchen, in der Hexenküche und mit Talismanen näher an.

Bloß nicht von herum geisternden Toten erkannt werden

Was heute ein Spaß für Gruselfans und Kinder ist, geht auf das Samhain-Fest der Kelten am 1. November zurück. Am Vorabend – so glaubte man – kommen herum irrende Seelen auf die Erde und bringen den Lebenden Unheil. Nun ja, die Kelten dachten vielleicht an Verblichene, denen sie zu Lebzeiten nicht immer wohlgesonnen waren. Klar, dass sie da auf Nummer Sicher gehen wollten. Also verkleideten sie sich, um von den herum geisternden Toten nicht erkannt zu werden.

Sicherheitshalber sorgte man auch noch für weithin sichtbaren Schutz. In Irland höhlte man Rüben aus und stellte eine Kerze hinein. Das flackernde Licht sollte böse Geister vom Haus fernhalten. Statt Rüben wurden später in den USA Kürbisse mit geschnitzten Fratzen aufgestellt.

Die Amerikaner fügten den Kindern zuliebe das Betteln um Süßigkeiten hinzu. Die kleinen Gespenster und Hexen ziehen an Halloween von Haus zu Haus und rufen „Süßes oder Saures“. So wird der Hausbewohner vorgewarnt: Gibt er etwas Süßes, dann ist er durch gute Geister geschützt. Spendiert er nichts, wird ihm ein Streich gespielt.

Ja, es gibt gute und böse Hexen

Da waren sie schon: Die Hexen, die an Haustüren um Süßes bitten. Das passt zu unserem verhexten Thema. Erste Frage: Gibt es gute und böse Hexen? Antwort: Ja. Die guten betreiben weiße Magie, die bösen setzen auf schwarze Magie. Schwarze Magie arbeitet zum Beispiel mit Flüchen und Verwünschungen. Weiße Magie will helfen und benutzt dafür gute Zaubersprüche und Heilkräuter.

Das ist doch ein guter Grund, dass wir uns mit den guten Hexen und ihrer weißen Magie befassen, oder? Ob Liebe, Trauer, Ängste, Finanzen oder Krankheit – Hexen wissen Rat, kennen den richtigen Spruch und haben das passende Rezept und den richtigen Schutz parat.

Zaubersprüche werden drei mal gesagt

Hexen sagen ihren kurzen, aber konkreten Spruch drei mal hintereinander, damit der Wunsch auch wirkt und sich erfüllt. Magic. Das Zauberwort Abrakadabra kennt jedes Kind und man weiß, dass danach etwas erscheint. Meistens ein Kaninchen oder eine Blume.

Zaubersprüche können sich auch reimen. Oder es sind einfache Sätze, die zum Beispiel auf den hilfesuchenden Menschen formuliert werden. Wer an chronischem Geldmangel leidet, kann zum Beispiel die Affirmation (Glaubensatz) anwenden: Ich werde erfolgreich sein und das Geld anziehen. Wichtig ist: Der Spruch muss kurz und aussagekräftig sein. Schließlich hat die geistige Welt nicht ewig Zeit und sie muss wissen, was sie genau erfüllen soll.

Weil man nicht so genau weiß, wann die geistige Welt genau hinhört, muss man tricksen. Die Hexe sagt den Satz drei mal hintereinander, damit die Wirkung verstärkt wird. Danach hat sie ihr Werk getan und man ist selbst an der Reihe: 21 Tage lang – also drei Wochen – wird jeden Tag der Satz drei mal hintereinander gesagt. Das erhöht die Chancen, dass der Wunsch gehört wird.

Drei mal schwarzer Kater… Was hat es nur auf sich mit der magischen Zahl Drei? Die 3 repräsentiert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie symbolisiert Luft, Wasser und Erde. Religiös steht sie für die Dreifaltigkeit von Gott Vater, Gottes Sohn Jesus und den Heiligen Geist. In der Numerologie weist die 3 auf Glück, Erfolg und Reichtum hin. Die 3 gehört auch zum Kosmos mit Unterwelt, Erde und Himmel.

Amulette und Steine schützen vor dem Bösen

Hexen arbeiten auch mit Amuletten. Wer sich vor einer Verwünschung oder einem Fluch fürchtet, kann so ein Amulett von der Hexe bekommen. Es dient dem Schutz und der Abwehr von Bösem. Beliebt sind zum Beispiel Armreife aus Kupfer oder Amulette mit Edelsteinen.

Der Amethyst harmonisiert und schützt, der schwarze Turmalin ist ein mächtiger Schutzstein, das Tigerauge erdet und verleiht Kraft, Jade steht für Reichtum, der Bergkristall kümmert sich um Klärung, Reinigung, Motivation und Optimismus. Das sind nur ein paar Beispiele, denn es gibt noch den Rosenquarz für die Liebe, den Lapislazuli für Freiheit, Frieden und Wahrheit und viele weitere hilfreiche Steine.

In ein Amulett wird entweder ein Stein oder auch mehrere Steine eingearbeitet. Die Hexe ritzt vielleicht noch das Wort für den dringendsten Wunsch ein. Edelsteine eignen sich aber auch als Schmuckstück oder als Begleiter in der Hosentasche. Wichtig ist, dass die Hexe das Amulett mit ihrer Magie aktiviert.

Oft werden die Heilsteine mit Düften versehen. Zum Beispiel Rosenduft gegen Ängste, Minze für Geld, Zitrusdüfte zur Klärung, Zedernduft für Stärkung, weißer Salbei gegen Flüche und das Böse, Lavendel für Schutz und, und, und. Dieser Duft kann und soll immer wieder mal erneuert werden, damit die Wirkung nicht nachlässt.

Gruß aus der Hexenküche

In einer Hexenküche brodelt, qualmt und riecht es, aber keine Angst: Bei guten Hexen werden keine Kröten in Blut geköchelt. Sie machen aus Heilkräutern gesunden Tee oder ein hilfreiches Süppchen, sie bündeln Kräuter zum Aufhängen als Schutz vor Unheil und sie räuchern mit Kräutern, um Haus und Hof vom Negativen zu reinigen.

Für Halloween darf man auch mal selbst „hexen“ und eine Bloody Mary erscheinen lassen. Aber bitte im Trinkglas und nicht im Spiegel. Spiegel sind Portale zum Jenseits: Wer drei mal Bloody Mary sagt, der geht das Risiko ein, dass eine gruselige Frau im Spiegel erscheint. Und die kann sich in die Welt der Lebenden begeben , angreifen und sogar kratzen.

Der Name Bloody Mary geht auf die englische Königin Mary I. (16. Jahrhundert) zurück. Sie hat damals Protestanten verfolgt und auf den Scheiterhaufen geschickt.

Das Getränk Bloody Mary passt perfekt zu Halloween: Blutrot macht der Drink gruselige Stimmung und mit der richtigen Deko, wie etwa einer Plastikspinne am Glasrand wird der Gruselfaktor erhöht. Außerdem ist die Bloody Mary bekanntlich bei Flugpassagieren sehr beliebt. Und was tun Hexen? Genau: Sie fliegen auf dem Besen.

Für eine Bloody Mary im Longdrink-Glas braucht man vor allem Tomatensaft. Abgeschmeckt wird der Saft mit Salz und Pfeffer, einem Spritzer Zitronensaft und ein paar Tropfen Worcester-Soße und Tabasco. Wer noch mehr Stimmunjg haben will, kippt noch 6 cl Wodka in den Tomatensaft. Gut verrühren und dann mit Fledermaus-Deko, Spinne oder einer Hexe auf dem Strohhalm servieren. Happy Halloween! Text: Marion Friedl / Foto: Shyba Marsare Ai-generiert Pixabay