Grenzenlose Seelenpfade

An Walpurgis fliegen die Hexen

Aufgepasst! Heute ist Walpurgis und die Hexen fliegen wieder. Doch was ist Walpurgis? Und warum Hexen? Gibt es gute und böse Hexen? Was ist weiße und schwarze Magie? All diese Fragen werden wir jetzt klären.

Zauberei und Magie hat die Menschheit schon immer fasziniert. Anfangs waren es die Schamanen mit dem Draht zur anderen Welt. Mit der Zeit kamen weitere Menschen mit  besonderen Gaben, wie Hellsicht und Orakeln hinzu. Ebenso wie Zauberer, Wahrsager, Kartenleger und vieles mehr.

Grausame Hexenverfolgung

Die Hochkonjunktur der Magie setzte im Mittelalter ein. Allerdings brachte das eine scheußliche Seite mit sich. Im Mittelalter wurde der Begriff Hexe geboren. Die Kirche war überzeugt, dass diese Hexen mit dem Teufel im Bunde waren, um die Schöpfung Gottes zu zerstören. Es kam zur Hexenverfolgung. Kirche und weltliche Richter sorgten dafür, dass Hexen gefoltert und verbrannt wurden. Übrigens: Es gab damals auch männliche Hexen, aber sie waren in der Minderheit.

Die angebliche Hexerei sorgte für Krankheiten, Todesfälle und andere Unglücke. So glaubte man damals. Dabei waren die gefürchteten Hexen vor allem Naturheilkundige. Aber davon wollte die Obrigkeit nichts hören.

Tanz auf dem Blocksberg: Der Besenflug zum Date mit dem Teufel

Unter Folter kam es zu falschen Geständnissen und Informationen: Beliebt bei Hexen schienen Berge zu sein. Und da gab es einige. Man nannte diese Hexenberge einfach Blocksberge. Bibi? Blocksberg? Der Blocksberg ist also kein Erfindung einer Kindergeschichte. Doch zurück ins Mittelalter: Mit der Zeit konzentrierte man sich vor allem auf den Brocken als Blocksberg. Dort haben sich angeblich die Hexen zum Tanz mit dem Teufel getroffen.

Nun mussten sie ja irgendwie auf den Blocksberg kommen. Und weil Hexen zu allerhand fähig waren, dichete man ihnen einen fliegenden Besen an. Herausgefoltert wurde auch die Nacht auf den 1. Mai als fester Zeitpunkt für das Tanzfest der Hexen. Doch warum gerade diese Nacht? Da hatten die Kelten das Beltane-Fest gefeiert, um den Sommer zu begrüßen.

Was hat eine Heilige mit der Walpurgisnacht zu tun?

Ob die irischen Kelten wirklich etwas mit der Hexennacht zu tun hatten, ist nicht geklärt. Zumal es fortan die Walpurgisnacht war. Walpurgis kommt vom Namen Walburga. Und wer war diese Walburga? Etwa eine sehr bedeutende Hexe? Nö. Walburga war eine Benediktinerin und Äbtissin im 8. Jahrhundert, die sehr viel später heilig gesprochen wurde. Sie hat bestimmt nicht mit dem Teufel getanzt. Aber: Sie gilt als Schutzpatronin vor Seuchen, bösen Geistern, schlechten Ernten und Hunger. So gesehen schützt sie vielleicht auch vor den gefürchteten, bösen Hexen.

Letztlich landen wir in der Welt der Dichter und Märchenerzähler. Im 19. Jahrhundert widmeten sich Johann Wolfgang von Goethe und die Gebrüder Grimm den Hexen, der Walpurgisnacht und dem Blocksberg.

Das steckt hinter der weißen und der schwarzen Magie

Damit wären die Hintergründe ziemlich geklärt. Zeit, uns der guten und bösen Magie zuzuwenden. Die Zauberei böser Hexen wird schwarze Magie, das Wirken der guten Hexen weiße Magie genannt. Die schwarze Magie hat viel mit der Verehrung des Teufels und dem Pakt mit Dämonen zu tun. Wer schwarze Magie praktiziert, arbeitet mit den dunklen Mächten zusammen. Verwünschungen, Flüche, böser Zauber, Unheil, Krankheit, Tod und Zerstörung gehören dazu. Schwarze Magier haben auch schwarze Begleiter und Partner: Der schwarze Teufel und die schwarze Katze sind Beispiele.

Die weiße Magie hingegen will helfen und Gutes tun. Sie will mit Heilkräutern und Mixturen heilen. Weiße Magier wollen auch das Seelenheil von düsteren Einflüssen, wie Trauer, Angst und Zorn befreien. Außerdem schätzen und schützen sie die Natur als Gottes Schöpfung. Entsprechend positiv und naturverbunden sind die Rituale, Zeremonien und Praktiken in der weißen Magie. Sie vertreiben auch das Böse mit z.B. der energetischen Reinigung von Haus, Hof und Stall (Räucherungen). Sie haben helle Partner und Begleiter, wie etwa das Einhorn, den Schwan und die Engel.

Glaube und Aberglaube, Mythologie und Märchen liegen nah beieinander. Wie schön, dass die brutale Zeit der Hexenverfolgung vorbei ist. Allerdings sollte man sich schon in Acht nehmen, damit man keiner bösen Hexe auf den Leim geht. Aber man darf unbehelligt und fröhlich die Walpurgisnacht feiern – ob mit oder ohne Hexenzauber. Tipp: Auf dem Blocksberg, also dem Brocken, wird immer noch in der Walpurgisnacht getanzt. Also, schwingen Sie sich auf den Besen und fliegen sie hin. Text: Marion Friedl / Foto: Elf Moondance Pixabay