Grenzenlose Seelenpfade

Tiere sind spirituelle Botschafter

Weltweit werden seit Urzeiten Tiere als spirituelle Botschafter angesehen. Das zeigen Felszeichnungen der Aborigines in Australien, Legenden der amerikanischen Ureinwohner, die Mythologie der Ägypter und Griechen, heilige Tiere im Buddhismus und die Schöpfungsgeschichte mit Adam, Eva und der Schlange.

Vögel sind dem Himmel so nah

Wer fliegen kann, ist dem Himmel näher. Vielleicht gelten deshalb manche Vögel als Bindeglied zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Der Rabe hat nicht das beste  Image. Dem armen Kerl wird der Tod in die Flügel geschoben. Okay, damit hat der Rabe etwas zu tun. Aber er ist der Mittler zwischen unserer und der anderen Welt. Er ist sozusagen der Türsteher.

Das Käuzchen ist ein Kollege des Raben. Der Ruf des Käuzchens teilt einen Tod mit.  Ich habe das lange als Aberglauben abgetan. Bis ich im Urlaub in Österreich eines Besseren belehrt wurde. Nachts rief das Käuzchen und morgens erzählte man sich beim Frühstück, dass ein Kommunalpolitiker in der Nacht gestorben war. Uuups…

Dann vielleicht lieber die Taube. Sie gilt als Friedens-Botschafter und der Heilige Geist wird als weiße Pfingst-Taube dargestellt. Außerdem hatte sie eine wichtige Nachricht überbracht. Mit einem Ölzweig im Schnabel flog sie zur Arche von Noah und verkündete damit: Die Sintfut ist vorbei, es gibt wieder trockenes Land.

Beim Kartenlegen stehen Vögel für Neugier, Nachrichten und  Kommunikation. Der Storch hat eine eigene Karte. Nein, er bringt keine Babys. Aber er steht vor allem für die positive Veränderung. Die Eulen wiederum stehen für Weisheit, aber auch für Geheimnisse und für die Nacht.

Was uns Schmetterlinge und Heuschrecken sagen

Die orangefarbenen Monarchfalter haben nicht nur den Respekt der Menschen, weil sie eine extrem weit von Kanada bis Mexiko fliegen, um dort zu überwintern. Sie kommen am „Tag des Todes“ an, der in Mexiko gefeiert wird, um die verstorbenen Angehörigen zu würdigen. Die Falter werden für die Seelen der Ahnen gehalten.

Die Heuschrecke trägt den Schrecken im Namen. Wenn Schwärme über Felder herfallen, bleibt nichts übrig, das der Mensch ernten könnte. In der Bibel waren die Heuschrecken eine der sieben Plagen. Sorry, die Heuschrecke ist kein guter Botschafter. Wohl dem, der Vorräte auf dem Bankkonto oder im Tresor hat.

Spirituelle Botschafter der Indianer

Die Ureinwohner Amerikas sind besonders naturverbundene Völker. Entsprechend groß ist die Bedeutung der Tiere. So steht der Wolf als Herrscher des Landes und Wächter der Flüsse und Seen. Der Wolf ist ein Vorbild in Sachen Familienleben und ein weiser Begleiter auf dem Lebensweg. Als Krafttier steht der Wolf für den Geist und die Gerechtigkeit und er ist Beschützer und Ratgeber.

Das Bison war für die indigenen Völker in Amerika nicht nur Nahrung. Das heilige Tier ist mit Mutter Erde verbunden und bringt Segen und Fülle. Das Bison vertreibt Sorgen und Ängste, gibt Sicherheit und zeigt den Menschen ihre innere Stärke.

Der Adler ist eines der wichtigsten spirituellen Tiere der Indianerstämme. Er vermittelt zwischen Himmel und Erde und überbringt die Gebete. Stark und majestätisch wacht er über Moral und Frieden. Er ist das Krafttier der Wahrheit, Freiheit und Visionen.

Der Bär steht für Mut, Stärke, Gesundheit, Autorität, Macht und Glück. Ihm werden magische und heilende Kräfte zugeschrieben. Es gibt auch das indianische Sternzeichen des Bären.

Man sollte sich gut überlegen,ob man einer Spinne etwas zu Leide tut, denn viele Indianer glauben, dass in Spinnen die Seelen der Verstorbenen wohnen.

Auf der Alm gibt es keine Sünde, aber Kühe  

Es könnte etwas dran sein, wenn man sagt, dass es auf der Alm keine Sünde gibt. Sünden passieren vor allem da, wo viele Menschen sind. Und auf der Alm gibt es wenig Menschen, aber viele Kühe.

Die Kühe haben beim Almabtrieb ihren großen Auftritt. Der prächtige Schmuck mit bunten Blumen und Bändern sagt den Menschen: Es war ein schöner, unfallfreier Almsommer. Die Spiegel im Blumenschmuck sollen das Böse fernhalten.

Im Hinduismus sind Kühe heilig. In der Bibel steht der Ochse mit dem Esel im Stall von Bethlehem an der Krippe. Und als Krafttier steht die Kuh für Selbstbewusstsein, Bodenständigkeit und Mütterlichkeit.

Lamm, Esel und Fisch als christliche Symbole

Wenn man vom Lamm Gottes spricht und an Ostern das Kuchenlamm auf dem Tisch steht, dann denkt man… Richtig, an Jesus. Er ist unser Hirte und passt auf uns auf. Außerdem eilten die Hirten und ihre Schafe als erste zum Stall in Bethlehem, um die Geburt des Jesuskindes zu würdigen.

Lange Zeit wurden Christen verfolgt und man musste vorsichtig sein, wenn man über den christlichen Glauben sprach oder schrieb. Der Fisch symbolisierte Jesus vielleicht nicht ohne Grund. Schließlich ging Jesus übers Wasser und er vermehrte bei der Hochzeit von Kana die Fische, damit alle zu essen hatten. Die Fische gibt es außerdem in der Astrologie als Tierkreiszeichen. Beim Kartenlegen stehen die Fische für Wohlstand und Geld. Der Delfin gilt als hochspirituelles Tier.

Auch der Esel ist ein spiritueller Botschafter. Er stand mit dem Ochsen an der Krippe des Jesuskind und Jahre später trug er Jesus auf seinem Rücken, als dieser in Jerusalem einzog. Übrigens: Esel sind nicht bockig und stur. Sie sind vorsichtig. Wenn ihnen etwas nicht geheuer ist oder gefährlich erscheint, bleiben sie stehen. Deshalb ist der Esel als Krafttier auch für die Vorsicht und die Sicherheit zuständig.

Hund und Katze spielen wichtige Rollen

Okay, es soll ihn geben: Den schwarzen Höllenhund mit rot leuchtenden Augen. Aber halten wir uns nicht mit dämonischen Wesen auf. Schauen wir uns lieber die positiven Botschaften des Hundes an. Die alten Ägypter verehrten ihn als Gottheit Anubis. Er begleitete den Verstorbenen ins Reich der Toten und galt als Gott der Totenrituale. Beim Kartenlegen und als Krafttier steht der Hund für Treue, Freundschaft und Schutz. In China gibt es zudem das Jahr des Hundes.

Die Katze hatte es schwer. Bei den Äyptern war sie als Gottheit Bastet für Liebe und Fruchtbarkeit zuständig. Aber fernab von Ägyten musste sie sich später im Mittelalter in Acht nehmen. Vor allem schwarze Katzen wurden als Unglücksboten und Helfer der Hexen angesehen. Hexen und ihren Katzen drohte der Tod.

Aber die Samtpfote polierte ihr Image auf: Als die Pest kam, fing sie die Mäuse und Ratten, die als Krankheitsüberträger galten. Mäuse stehen bei Kartenlegungen nach wie vor für Krankheit, Bakterien und Schmutz. Die Mäusejagd war für die Katze der Beginn ihres Siegszuges in die Herzen und Häuser der Menschen. Die mystische Katze steht als Krafttier für Unabhängigkeit, eigene Wege, innere Weisheit und das Übersinnliche. Dreifarbige Katzen sind übrigens Glückskatzen.

Der majestätische Löwe und seine Botschaft

Der Löwe ist der König der Tiere. Das wissen wir. In vielen Tempeln wird er mit Statuen, Bildern und Löwenköpfen in Reliefs gehuldigt. Auch die Sphinx hat einen Löwenkopf. Kein Wunder, dass der Löwe verehrt wurde. Ihm wurden von jeher Mut, Stärke und Macht zugesprochen. Das verkörpert er auch als Krafttier. Der Löwe geht auch Risiken ein und ist der geborene Chef. In der Astrologie hat der Löwe ein Sternbild.

Im Judentum ist der Löwe Sinnbild für den Stamm Juda, weil der Stammvater Jakob seinen Sohn einen „jungen Löwen“ genannt hatte. Der Löwe Juda ziert auch das Wappen von Jerusalem.

Von Pferden, Elefanten und Fledermäusen

Pferde sind Fluchttiere, also kann es gut sein, dass sie uns warnen und zur Vorsicht mahnen, wenn wir von ihnen träumen. Sie stehen aber auch für Geschwindigkeit,  wenn beim Kartenlegen der Reiter und sein Pferd eine schnelle Nachricht überbringen. Ein Hufeisen bringt Glück, wenn die Öffnung nach oben zeigt, um das Glück aufzufangen. Und dann sind da noch mythologische Wesen wie das geflügelte Pferd Pegasus und das hoch spirituelle Einhorn.

Elefanten sind Krafttiere des sozialen Miteinanders, der Familie, der Ausdauer und des Wissens. Mit erhobenem Rüssel sind Elefanten Glücksbringer. In Thailand verehren Buddhisten den Elefanten und seine Eigenschaften, wie Glück, Stärke, Fleiß und Intelligenz. Im Hinduismus gibt es Ganesha, ein Buddha mit Elefantenkopf, der für Weisheit und Vollkommenheit steht.

Fledermäuse sind gruselig? Ja, weil sie uns dauernd in Grusel- und Vampirfilmen als Blutsauger untergejubelt werden. Obwohl… Gab es bei den Mayas Gruselfilme? Unwahrscheinlich. Aber schon die Mayas sahen in Fledermäusen den Tod.

Das war tierisch viel Lesestoff. Noch nicht genug? Dann kommt hier ein Lesetipp: In meinem Buch „Traumdeutung – Was uns Tiere im Traum sagen“ finden Sie noch mehr Tiere und ihre spirituellen Botschaften. Text: Marion Friedl / Foto: Kevin Pixabay