Grenzenlose Seelenpfade

Magischer Lichterzauber für Herz und Seele

Weihnachtszeit ist Lichterzeit. Doch warum gibt es diesen Lichterglanz? Was macht er mit uns? Wie wichtig ist er? Und wie wäre es ohne Lämpchen, Kerzen und Co? Die Magie des Lichts hat einen Beitrag im Blog verdient.

In Paris leuchten 400 Bäume an der Champs Elyssée, Palma auf Mallorca lockt mit einem großen Lichtspektakel und hierzulande wird fleißig dekoriert, auf den ersten Weihnachtsmärkten verleihen bereits Lichter den Buden einen festlichen Glanz und  kommenden Sonntag wird die erste Kerze am Adventkranz angezündet.

Der strahlende Komet weist den Weg zur Hoffnung und Zuversicht

Advent heißt Vorbereitung. Wir bereiten uns vor auf die Geburt von Jesus. Die Bibel berichtet, dass ein strahlender Komet den Weg zu dem Stall wies, in dem das Jesuskind geboren wurde und in der Krippe lag. Ob an Straßen, auf Weihnachtsmärkten, in Wohnzimmern oder über Krippen in Kirchen – der Komet mit dem Schweif hat einen festen Platz. Er soll wegweisend leuchten: Hin zur Hoffnung, zum Guten, zur Liebe und zum Leben.

Licht ist Leben

Ohne Licht würden keine Pflanzen gedeihen und ohne Pflanzen keine Nahrung für Mensch und Tier. Doch es geht auch um das ewige Leben. Hierfür gibt es in den Kirchen ein Licht. Es leuchtet rot wie das Blut, der Saft des Lebens und das Blut Christi. Auch das Herz wird mit der Farbe Rot in Verbindung gebracht. Die Christen hoffen auf das ewige Leben nach dem Tod. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum für die Gräber und in den Kirchen meist Kerzen mit roter Hülle verkauft werden? Eben, weil es um das ewige Leben geht, das wir mit Kerzen auf den Gräbern auch unseren Lieben wünschen, die vorausgegangen sind.

Jedes Lichtlein berührt die Herzen

Jesus ist das Licht. So heißt es in der Heiligen Schrift. Er bringt den Menschen das Licht. Und wir entzünden es jedes Jahr aufs Neue. Passenderweise an Weihnachten, seinem Geburtstag. Und mal ehrlich: Der Lichterzauber lässt nicht nur Kinderaugen glänzen. Auch den Erwachsenen wird warm ums Herz. Die Herzenswärme ist es, um die es geht. Jedes kleine Lichtlein leuchtet hinein in unser Herz und erhellt die dunkelste Ecke. Das Leben sorgt manchmal dafür, dass es im Herzen dunkel wird. Trauer, Hoffnungslosigkeit, Angst, Ärger, Sorgen, Gewalt – vieles lässt das Licht dunkler werden oder gar erlöschen. Es liegt an uns selbst, an hilfreichen Menschen und auch am Glauben, das Licht in uns wieder zu entzünden.

Der Lichterzauber ist auch Psychologie

Der Lichterzauber in der Weihnachtszeit erinnert uns an das innere Licht und dass es auch mal Hilfe braucht. Lämpchen und Kerzen erhellen die dunkle Jahreszeit und die dunklen Ecken in den Herzen. Da steckt auch Psychologie drin? Richtig. In keiner Jahreszeit werden mehr Leuchtgirlanden, Christbaumlichter, Kerzen und leuchtende Rentiere verkauft wie rund um Weihnachten. Und in keiner Jahreszeit wird mehr gespendet als in den Weihnachtswochen. Und warum? Das Licht stimmt uns gütig, milde und hilfsbereit. Es weckt Gefühle und Empathie und wir wollen, dass auch für andere ein Licht scheint, das Liebe, Mut und Hoffnung bringt.

Licht in der Dunkelheit macht viel mit uns und unserer Seele

Der Lichterschein ist wohltuender Balsam für die Seele. Tröstlich und wärmend, er macht zuversichtlich und vermittelt das Gefühl von Geborgenheit. Zur Geborgenheit gehört auch das Sicherheitsgefühl. Bestimmt ist es schon jedem so gegangen: Man ist in einer unbeleuchteten Gasse unterwegs und hört plötzlich alles mögliche: Waren da Schritte? Hat da etwas geknackt? Man fühlt sich beobachtet oder gar verfolgt. Da kommt Angst auf. Die lässt erst nach, wenn wir wieder in eine helle Straße einbiegen oder das helle Licht in unserem Hauseingang sehen.

Vergessen wir nicht: Im Dezember ist auch die Winter-Sonnenwende. Es wird wieder heller. Und auch da wird kräftig Licht gemacht: Mit Feuern wird der Winter und die Dunkelheit vertrieben. Licht ist also auch ein Ritual und Menschen brauchen Rituale, an denen sie sich festhalten können. Von jeher haben die Menschen mit der Dunkelheit das Böse und die Gefahr verbunden. Das steckt noch tief in uns, auch wenn man dunkle Nächte genießen kann. Doch warum genießen wir sie? Weil wir das Mondlicht und die funkelnden Sterne sehen. Da ist es wieder: Das Licht, das so verheißungsvoll und wichtig ist.

Menschen brauchen die Magie und die Kraft des Lichts

Zuversicht, Geborgenheit, Herzenswärme, Liebe, Mitgefühl – all das und mehr ist es, das wir uns wünschen. Umso wichtiger ist es, dass es in der Weihnachtszeit überall leuchtet. Städte, die am Lichterzauber sparen, sparen an der falschen Stelle. Sie versagen ihren Bürgern den Zauber des Lichts, die Hoffnung und den Optimismus. Das sind Dinge, die immer wichtig sind, aber gerade in Krisenzeiten sind sie wichtiger denn je. Oft sieht man es an den Gesichtern: Ohne Licht sehen die Menschen nicht zufrieden oder gar glücklich aus. Doch kaum sehen sie einen hellen Schein oder ein leuchtendes Weihnachts-Schaufenster, taucht ein Lächeln auf und die Augen sehen nicht mehr gleichgültig oder traurig aus. Die Menschen spüren die Magie und die Kraft des Lichts. Es gibt ihnen Halt, Orientierung und ein Gefühl der Umarmung. Und daran sollte man wirklich nicht sparen, oder?

Aus all den Gründen ist es auch wichtig, dass wir daheim mit Lichtern und Kerzen dekorieren, nach und nach die vier Kerzen am Adventkranz anzünden und fürs Fest einen Christbaum schmücken. Wie schön ist es, wenn das Licht die Kugeln und das Lametta am Baum glitzern, glänzen und schimmern lässt. Das leuchtet direkt ins Herz hinein und streichelt die Seele.

Der Lichterglanz weckt Erinnerungen

Es sorgt für Kindheitserinnerungen, als wir ungeduldig aufs Christkind gewartet haben und mit großen Augen den leuchtenden Weihnachtsbaum und die Geschenke bestaunt haben, nachdem wir von einem Glöckchenklang ins Wohnzimmer gerufen wurden. So war es bei uns daheim. Schon im Advent verging kein Tag ohne ein Lichtlein und wir gingen spazieren, um in fremde Gärten zu spähen, ob dort ein Baum Lichter bekommen hat und was in den Fenstern leuchtet. Früher war das noch nicht so üppig wie heute und der Lichterpomp in Amerika war weit weg. Man freute sich über jede Leuchtdeko in der Nachbarschaft und wenn wir dann auf dem Christkindlmarkt waren und all die Lichter sahen, dann waren wir Kinder tief beeindruckt und wir konnten uns kaum satt sehen.

Ach ja, die Erinnerungen. Auch die werden von den Lichtern geweckt. Mit jedem Lebensjahr, das vergeht, werden die Erinnerungen wichtiger. Wir sind keine Kinder mehr, aber wir denken zurück an die Kindheit, an die Familie, an die Menschen, die schon gegangen sind.

Woran erinnern wir uns, wenn wir an Weihnachten in der Kindheit denken? Es sind nicht die Geschenke, über die wir uns damals gefreut haben. Es sind die Lichter und das Miteinander und dieses heimelige Gefühl. Wir haben das Gefühl, dass damals die Welt noch in Ordnung war. Auch wenn sie in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so in Ordnung war, wie wir es erinnern. Mag sein, dass man im Alter die Vergangenheit verklärter sieht, als sie wirklich war. Aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist das Gefühl, das erzeugt wird – mit jedem kleinen Licht, das über zwickende Gelenke, Verluste, Einsamkeit oder das Bewusstsein der Vergänglichkeit hinweg tröstet. Wie heißt es so schön: Wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Das gilt ein Leben lang und auch in der Weihnachtszeit, die für viele Menschen die schönste und auch die melancholischste Zeit des Jahres ist. Text: Marion Friedl / Foto: 107319 Pixabay