Beim Kartenlegen steht die Karte des Baumes unter anderem für die Beständigkeit. Doch die ist im Moment gefährdet, denn die Bäume könnten verdursten. Die Hitzewelle könnte den Bäumen so sehr zusetzen, dass wir den einen oder anderen Baumfreund verlieren könnten.
Pro Meter 10 Liter Wasser
„Mein Freund, der Baum“, sang vor vielen Jahren Alexandra. Jetzt könnte den Bäumen ein erinnernder Song nicht schaden. Wir erleben fast jedes Jahr im Sommer Hitze und Dürre. Vielerorts sind die Böden so trocken, dass selbst ein starker Regen den Wasservorrat nicht mehr auffüllen kann.
Sogar da, wo es in den letzten Jahren nicht ganz so trocken war, haben es die Bäume derzeit auch nicht leicht. Wer den Bäumen helfen will, kann sie gießen. Allerdings reicht eine Gartengießkanne nicht aus. Ein Baum braucht – so lautet die Faustregel – pro Höhenmeter zehn Liter Wasser. Und das bitte täglich.
Nun hat man natürlich viel zu tun und enorme Wasserkosten, wenn man zum Beispiel alle Bäume gießt, die in der Straße stehen, in der man wohnt. Aber vielleicht finden sich ja Mitstreiter, die ebenfalls Bäume gießen. Oder man fragt bei der Gemeindeverwaltung an, ob man die Gießpatenschaft für einen Baum übernehmen kann.
Eine Geben und Nehmen am Kraftort Baum
Bäume sind nicht selten Kraftorte. Wenn Sie so einen Baum als Kraftort haben, dann können Sie das Gießen natürlich in Eigenregie übernehmen. Der Baum ist wann immer Sie es wollen für Sie da. Nun haben Sie die Chance, auch mal für den Baum da zu sein. Damit folgen Sie dem ehrenwerten und wichtigen Grundsatz des Gebens und Nehmens.
Wenn Sie Ihren Kraftort-Baum mit Wasser unterstützen, dann können Sie weiterhin seine Beständigkeit, Kraft und Energie spüren. Sie können auch in Zukunft in seinem Schatten auftanken, zur Ruhe kommen und in sich hinein hören. Ihr Freund, der Baum, wird es Ihnen auf seine Art danken und diese Freundschaft sollte ihnen einige Liter Wasser Wert sein. Denn ist er einmal verschwunden, dann kehrt er nie wieder.
Manche Bäume sind echte Methusalems
Der Baum ist als Freund äußerst treu und wahrlich lange Zeit an Ihrer Seite. Es gibt Bäume, die viele hundert oder gar tausend Jahre auf der Rinde haben. In Hessen (Schenklengsfeld) steht eine Linde, die laut Wikipedia im Jahr 760 gepflanzt wurde und somit sage und schreibe 1262 Jahre alt ist. Zu den Methusalems mit über 1000 Jahren können neben der Linde auch Eichen und Eiben zählen.
Fichten bringen es locker auf 300 Jahre und Tannen werden doppelt so alt. Aber es gibt auch uralte Ausnahmen unter den Fichten: In Schweden steht eine etwa 9550 Jahre alte Fichte. Auch nicht ohne: In Kalifornien bringt es eine Kiefer auf über 5000 Jahre. Und auf Sizilien (Italien) gibt es eine Edelkastanie, die mindestens 3000 Jahre alt sein soll.
Diese Altersangaben zeigen auch: Es dauert ewig bis ein Baum groß ist. Entsprechend langwierig ist es, einen Wald wieder aufzuforsten, einen reinen Nadelwald zu einem Mischwald umzugestalten oder auf Bäume umzusatteln, die mit Trockenheit, Hitze und Stürmen besser zurecht kommen. Letzteres gilt auch für Bäume an Straßen und in Parks.
Erste Hilfe und Vorsicht hilft Menschen, Tieren und Bäumen
Was sagt uns das alles? Schnappen wir uns die Gießkanne und leisten wir dem Lieblingsbaum Erste Hilfe. Und: Bei dieser Trockenheit nicht im Wald rauchen oder grillen. Das kann natürlich auch auf Feldern, Wiesen und an Straßenrändern gefährlich werden. Und wenn Sie rauchen, dann schnippen Sie die Kippe bitte nicht aus dem Autofenster und treten Sie die Zigarette gewissenhaft aus. Vermeiden Sie jegliches offenes Feuer, denn ein Funde reicht und die Natur kann blitzschnell wie Zunder brennen.
In Südeuropa ist auch dieses Jahr zu sehen, wie schnell, groß und schrecklich sich Feuer ausbreiten und nicht nur Bäume, sondern auch Menschen, Tiere und Häuser bedrohen. Diese Hitze ist nun weitergewandert – und zwar zu uns. Eine Kippe, ein Funken oder eine Scherbe, die wie ein Brennglas wirkt, kann reichen, um eine Katastrophe auszulösen. Text/Foto: Marion Friedl