In der spirituellen Küche regieren Küken, Hasen und Hexen. Eine wilde Mischung? Nun, zwischen süßen Muffins am Ostermontag und herber Hexensuppe zur Walpurgisnacht liegen viele Tage Abstand.
Der April startet mit dem Ostermontag und das ist zugleich der 1. April, an dem man gerne Menschen mit Streichen in den April schickt. Und der Monat endet mit der Walpurgisnacht am 30. April. In dieser Nacht tanzt man auch in den Mai. Zwei Termine, die wie gemacht sind für die spirituelle Küche – Aprilscherz inklusive.
Eier-Muffins mit Fantasie
Von Gründonnerstag bis Ostermontag dominiert das Gedenken an Jesu Tod: Letztes Abendmahl, Verrat durch Judas, Gefangennahme, Geißelung, Kreuzigung, Tod und Auferstehung. Aber Ostern ist auch die Zeit der Familie. In vielen Haushalten gibt es das gebacken Bisquit-Osterlamm, das Sinnbild für Jesus ist.
Niedlicher geht es mit süßen Eier-Muffins. Mit diesem Rezept backen Sie eine familiengerechte Menge von 12 Stück.
Für die Muffins am Ostermontag (1.4.) brauchen Sie 245 Gramm Butter, eine Vanilleschote, 240 Gramm Puderzucker, zwei Eier, 170 Gramm Mehl, gelbe Zuckerstreusel, 210 ml Milch, gelben Dekorzucker und diverse Dekor-Plättchen, damit Sie mit Fantasie österliche Verzierungen für die Muffins kreieren können. Ach ja: Scherzkekse brauchen noch einen Teelöffel gelber Senf (mindestens).
Klar, wir beginnen mit dem Teig. Hierfür werden 120 Gramm Butter, das Mark einer halben Vanilleschote und 60 Gramm Puderzucker verrührt. In die cremige Masse werden einzeln nacheinander die Eier, das Mehl, 200 ml Milch und die gelben Zuckerstreusel untergerührt. Mit dem Teig werden 12 Muffin-Förmchen befüllt, die für etwa 20 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen.
In dieser Zeit bereiten Sie die Creme vor: 125 Gramm Butter cremig rühren und step by step 180 Gramm Puderzucker unterrühren. Eingerührt werden auch ein Esslöffel Milch und das restliche Vanillemark. Mit der Creme werden die gebackenen Muffins bestrichen. Für den Aprilscherz wird für mindestens einen Muffin gelber Senf in die Creme eingerührt. Mit der Creme wird der Muffin bestrichen. Alternative: Der Senf kann von oben mit einer kleinen Einwegspritze in den gebackenen Muffin gefüllt werden. Danach wird der Muffin ebenfalls mit süßer Creme bestrichen, damit man das Einstichloch nicht sieht. Diesen Scherz können Sie einer Person, aber natürlich auch mehreren Personen unterjubeln. Nur nicht allen, denn ein paar Leute sollen sich freuen, dass es sie nicht erwischt hat.
Nachdem die gebackenen Muffins mit der Crem bestrichen wurden, geht es ans Dekorieren. Küken bekommen kleine braune Schokokreise für die Augen, rote oder orangefarbene Dreiecke für die Schnäbel und zwei weiße oder gelbe Halbkreise für die Flügel. Hasengesichter bekommen ebenfalls braune runde Schoko-Augen, einen rosa Fleck für die Nase mit aufgemalten Schoko-Haaren (Schokolade erwärmen, einen Fleischspieß eintunken und die Haare ans Näschen malen). Unter der Nase zwei weiße Fondant-Zähne und zwei Schoko-Halbkreise als Ohren. Sie können auch ein Osterei mittig auf den Muffin platzieren: Ein entsprechend großes oavales Ei ausstechen, mit Zuckerguss bestreichen und darauf bunten Streusel streuen oder kleine Deko-Motive (Sternchen, Punkte etc.) kleben.
Muffins voller Spiritualität
Die Motive stehen für die österliche Küchenspiritualität für sich. Küken, Hasen und bunte Eier gehören einfach dazu und symbolisieren übrigens auch die Fruchtbarkeit. Klar, der Senf steht für den Aprilscherz und in diesem Fall garantiert auch für die Lebensfreude.
Das Gelb von Teig und Streuseln symbolisiert die Sonne im Sonnenjahr, den Erfolg, den Wohlstand, die Wärme, die Lebensfreude und das Licht. Beim Dekor ist eine Vielzahl an Farben möglich. Einige Beispiele: Weiß für Reinheit und Frieden, Schokobraun für Erdung und Stabilität, Rot für Liebe und Temperament, Rosa für Harmonie und Empathie, Blau für Frische und Schutz, Lila für Spiritualität und Ruhe, Grün für Hoffnung und Entwicklung.
Die Farben spielen auch bei der Arbeit mit den Chakren eine Rolle: Lila oder weiß (Kronenchakra), dunkles Blau (Stirnchakra), hellblau (Halschakra), grün oder rot (Herz Chakra), gelb (Solarplexus-Chakra), rosa (Sakralchakra), rot oder braun (Wurzelchakra).
Weil es sich um eine Süßspeise handelt, kommt der gesundheitliche Aspekt ein wenig zu kurz, aber man muss auch mal sündigen – außerdem: Jesus starb am Kreuz, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. So gesehen legen wir halt einfach eine Ernährungssünde drauf.
Grüne Walpurgis-Hexensuppe
An Walpurgis (1.4.) fliegen die Hexen wieder und in der Hexenküche geht es mitunter herb zu, aber auch gesund. Gegen jedes Ach und Weh ist ein KräuterIein gewachsen. Entsprechend grün brodelt es im Hexenkessel bzw. Suppentopf.
Für einen Liter Suppe brauchen Sie vier Teelöffel Gemüsebrühen-Pulver, einen Esslöffel Creme fraiche, eine Zwiebel, zwei Knoblauchzehen und alles, was grün ist. In Frage kommen z.B. jeweils eine Handvoll Brokkoli-Röschen, Erbsen, Bohnen, Bärlauch, Giersch, Brennnessel, Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Dill, Oregano, Lauch.
Alle Kräuter werden geschnitten und gehackt, vom Brokkoli werden kleine Röschen gezupft. In ein wenig Butter werden gehackte Zwiebelwürfel etwa 3 bis 4 Minuten gedünstet. Nebenbei wird die Gemüsebrühe in einem Topf erhitzt. Ist die Brühe heiß, füllen Sie die Zwiebeln und den gepressten Knoblauch in die Brühe. Nach zehn Minuten wird das Hexen-Grünzeug dazugefügt und mit einem Pürrierstab vermengt. Für die Cremigkeit kommt Creme fraiche dazu. „Gewürzt“ wird mit getrocknetem Thymian, Oregano und Rosmarin. Dekoriert wird die Suppe mit darüber gestreutem Kerbel.
Im Hexenkessel brodelt es gesund und spirituell
Als spirituelle Farbe dominiert eindeutig das Grün für Hoffnung, Entwicklung und Heilung. Bei den Chakren wird das Grün dem Herz-Chakra zugeordnet. Thymian, Petersilie und Oregano pflegen das Herz-Chakra. Brennnessel unterstützt das Sakral-Chakra und Rosmarin wirkt positiv auf das Wurzel-Chakra ein.
Im Hexenkessel steckt viel Gesundes: Brokkoli enthält eine Menge Vitamin C fürs Immunsystem. Auch Schnittlauch und Kerbel steuern Vitamin C bei. Knoblauch ist gut für die Zellen und das Gedächtnis. Die Brennnessel kümmert sich um die Harnwege. Die Zwiebel hat eine antiseptische, desinfizierende Wirkung. Thymian ordnet Gefühle und Gedanken, lindert Überforderung und hilft den Atemwegen und Bronchien. Rosmarin macht munter, regt den Kreislauf an und stärkt das Herz.
Dill wirkt entkrampfend und beruhigend im Magen-Darm-Trakt. Basilikum entstresst, klärt den Geist, hat antibakterielle Eigenschaften und reinigt den Darm. Petersilie kümmert sich um Nieren, Blase, Wasseransammlungen und Entzündungen. Lauch entschlackt, senkt Blutfette und beugt der Bildung von Nierensteinen vor. Leber, Galle, Darm und Magen profitieren vom Bärlauch. Giersch kräftigt und lindert Gicht und Rheuma. Erbsen helfen den Nerven, besänftigen bei Wut und aufbrausendem Temperament und mildern Erschöpfung. Bohnen sind gut für Muskeln, Energie und Motivation.
Bei so viel Gutem kann man wirklich nur sagen: Keine Angst vor grün brodelnden Hexenkesseln. Die machen fit für den Flug auf dem Besen oder für den Tanz in den Mai. Text: Marion Friedl / Foto: Divily Pixabay