Grenzenlose Seelenpfade

Im April sind Gläubige, Scherzkekse und Hexen unterwegs

Ostern, Aprilscherze, Hexenflug, Voll- und Neumond, Gedenktage für drei Göttinnen und noch viel mehr hält der April für uns bereit. Und wahrscheinlich auch launische Wetterkapriolen. Aber das kennen wir heuer schon vom März.

Aprilscherz mit ungewissem Ursprung

Der Aprilscherz ist eine beliebte Tradition und am 1. April findet sich seogar in den Pressenachrichten die eine oder andere Falschmeldung – in der Hoffnung, dass die Leser, Zuhörer und Zuschauer darauf reinfallen. Wie es zu diesem Brauch kam, ist nicht ganz klar: 1530 sollte in Augsburg ein Münztag stattfinden, der dann abgesagt wurde und die Spekulanten fielen auf die Nase. Es könnte aber auch ein Bezug zum launischen Wetter im April geben, denn es heißt ja auch: „Der April macht, was er will“.

Laut Wikipedia gab es aber schon in der Antike Unglückstage und der 1. April zählte dazu. Als Unglückstag galt der 1. April auch, weil an diesem Tag Luzifer in die Hölle eingezogen sein soll und man sich deshalb in Acht nehmen sollte. Witziger ist die Geschichte von einer 16-Jährigen, die dem französischen König Heinrich ein Date im Lustschloss versprach und als er aufkreuzte, wurde es peinlich: Nicht das Mädchen erwartete ihn, sondern der Hofstaat und seine Gemahlin, die ihm für die Einladung zum Narrenball dankte. Man kann sich also aussuchen, wo der Ursprung der Aprilscherze liegt.

Ostern: Palmesel, saubere Füße und fliegende Glocken

Bereits am 2. April bahnt sich das Osterfest (6.-10.4.) an, denn am 2.4. ist Palmsonntag. Das ist der Tag, an dem Jesus auf dem Rücken eines Esels in Jerusalem einzog. Der Esel spielt auch eine Rolle beim Palmsonntagbrauch: Wer als Letzter aus dem Bett findet, muss sich den ganzen Tag lang Palmesel nennen lassen. Beim Einzug Jesus in Jerusalem jubelten ihm die Menschen mit Palmwedeln zu. Bei uns führte dies zum Binden der Palmbuschen mit grünen Zweigen,  Palmkätzchen und bunten Bändern, die bei einer Prozession getragen werden.

An Gründonnerstag (6.4.) beginnen die heiligen Tage mit der Fußwaschung abends in den Kirchen. Das Ritual erinnert daran, dass Jesus seinen Jüngern nach dem letzten Abendmahl die Füße gewaschen hat, um zu zeigen, dass er nicht über ihnen steht, sondern einer von ihnen ist. Nach dem Kirchenbesuch gehen die Gläubigen mancherorts zu einer Andacht am sogenannten Kalvarienberg, auf dem die drei Kreuze stehen.

Karfreitag erinnert an Jesus Leiden und seine Kreuzigung. Statt der Kirchenglocken ertönen laut knarrende „Ratschen“, denn die Kirchenglocken sind nach Rom geflogen. Sie kehren erst am Ostersonntag zurück und verkünden die Auferstehung Jesus. Am Ostermontag erschien er zwei Jüngern.

Wer jetzt auf den Osterhasen und niedliche Küken gewartet hat, den muss ich enttäuschen: Das sind weltliche Bräuche, die erst viel später und vor allem für die Kinder entstanden sind. Und die Ostereier sind heidnischen Urprungs, denn sie stehen für die Fruchtbarkeit. Das Lamm hingegen ist das christliche Sinnbild für Jesus (Lamm Gottes).

Reinigende Feuer und drei Göttinnen

Nicht alles dreht sich im April um Jesus. Vielerorts gibt es Osterfeuer, die das Gute herbeirufen und das Böse vertreiben sollen. Es gibt auch noch Gedenktage für die römische Liebesgöttin Venus (1.4.), die römische Glücks- und Erfolgsgöttin Fortuna am 5.4. und am 15.4. für die ägyptische Fruchtbarkeitsgöttin Bastet in Gestalt einer Katze.

Vollmond des Miteinander und Neumond der Veränderung

Ein Blick nach oben lohnt sich am 6. April, denn dann ist Vollmond im Sternzeichen Waage. Dieser Vollmond ist der Botschafter für das Miteinander: Liebe und Partnerschaft, Teamarbeit und Harmonie in der Familie sind die Anliegen, bei denen uns der Vollmond unterstützen will. Aber auch Mitgefühl und Gerechtigkeit sind ihm wichtig und er kümmert sich um klare Entscheidungen und um die Wahrheit.

Der Neumond am 20.4. steht im Sternzeichen Widder. Er ist hilfsbereit zur Stelle, wenn man in den eigenen vier Wänden etwas verändern will, inneren Frieden sucht und wenn man sich einfach wohlfühlen möchte. All das kann man z.B. mit einem neuen Möbelstück, einer neuen Farbe, einem Umräumen oder einem Kraftort in der Wohnung erreichen.

Welttag des Buches: Warum nicht mal spirituelle Lektüre?

Der 23. April ist der Welttag des Buches. Das kann man doch gerne würdigen: Ob im Garten bei Sonnenschein oder abends auf der Couch – die Nase in ein gutes Buch kann man immer und überall stecken. Es muss nicht die Bibel – das ältste Buch der Welt – sein. Es gibt auch viele andere spirituelle Lesefreuden. Und ja, die Lektüre  darf auch spannend, gruselig oder lustig sein.

Hexenflug, Freinacht und Maitanz

Die Hexen schwingen sich in der Walpurgisnacht am 30.4. auf ihre Besen. Zu den bekanntesten Versammlungsorten zählt der Brocken im Harz und auch am 30.4. werden dort wohl wieder viele Besen geparkt.

Auch in der Freinacht am 30.4. wird Unfug getrieben: Eigentlich sollten es harmlose Streiche sein, aber eider artet der „Spaß“ in Randale aus. Gut, dass es eine schönere  Alternative am 30.4. gibt, denn dann steht auch der Tanz in den Mai auf dem Programm.

Übersicht: Portaltage und Schwendtage im April

Zu guter Letzt noch ein Blick auf die Portaltage und die Schwendtage: An den Portaltagen am 1., 7., 12., 15., 20. Und 28. April ist der Schleier zur anderen Welt besonders dünn. Im April gibt es nur einen Schwendtag: Am 19.4. kann man Dinge gut loslassen. Text: Marion Friedl / Foto: Gerd Altmann Pixabay